Wie lange noch? Verhütung in den Wechseljahren: Das sollten Frauen beachten
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15. November 2024, 18:06 Uhr
Wie lange muss ich in den Wechseljahren eigentlich noch verhüten? Worauf kommt es da an und welche ist die beste Verhütungsmethode in dieser Zeit? Viele Frauen in der Übergangsphase - der Perimenopause - sind bei diesen Fragen unsicher. Die wichtigsten Methoden im Überblick.
Wenn Frauen nicht mehr regelmäßig ihre Tage haben, sind auch ihre Eisprünge unregelmäßig - und damit wird eine sichere Planung für die Verhütung schwierig. Wichtig ist Empfängnisverhütung in den Wechseljahren aber weiterhin, denn selbst nach langer Blutungspause können wieder Eisprünge auftreten. Erst nach einem langen Zeitraum ganz ohne Blutungen sind Frauen hier auf der "sicheren Seite":
Eine unter 50-jährige Frau muss mindestens zwei Jahre keine Blutung mehr haben, bevor sie ganz auf Verhütung verzichten kann, eine Frau über 50 kann nach einem Jahr ohne Blutung die Verhütung absetzen.
Noch verhüten oder nicht - was sagen die Blutwerte?
Befindet sich eine Frau mitten in der Perimenopause - also der Phase mit vielen Hormonschwankungen - können auch gemessene Werte die Frage nach der Verhütung meist nicht klar beantworten. Im Gegenteil: "Blutwerte alleine bringen nichts", fasst es Wechseljahres-Expertin Dr. Katrin Schaudig zusammen, denn diese Werte schwanken stark.
Eine Herausforderung bei der Einschätzung der Fruchtbarkeit ist in den Wechseljahren zudem, dass viele Frauen in dieser Phase eine Hormontherapie machen. So kann es auch für Fachärzte schwierig sein, zu unterscheiden, ob Blutungen durch die zusätzlichen Hormone bedingt oder natürlich sind.
Hormonfreie Verhütung in den Wechseljahren - Temperatur, Kupferspirale und Co.
Natürliche und hormonfreie Verhütungsmethoden wie Temperaturmessung und Zyklusbeobachtung sind in der Perimenopause nicht zu empfehlen: Der Zyklus wird unregelmäßig, es kommt zu unerwarteten Eisprüngen. Auch Tests wie hormonbasierte Ovulationstests können nun durch hormonelle Schwankungen in die Irre führen:
In dieser Situation, wo der Eierstock alles kann, aber nichts muss - und das auch noch mit völlig unregelmäßigen Abläufen - ist das [...] oft irreführend.
- Die Kupferspirale ist in dieser Phase eine ebenfalls hormonfreie und sichere Alternative, allerdings vor allem geeignet für Frauen ohne Wechseljahresbeschwerden, sagt Dr. Katrin Schaudig.
- Die Sterilisation ist eine endgültige Methode, die durch die Unterbindung der Eileiter erfolgt. Für Frauen ist sie bei abgeschlossener Familienplanung eine Option. Viele Frauen schrecken jedoch davor zurück - schließlich ist die Sterilisation ein operativer Eingriff, wenngleich ein eher kleinerer.
- Und was natürlich immer geht: Verhüten mit Kondom.
Hormonspirale in den Wechseljahren
Die Hormonspirale verhütet zwischen fünf und acht Jahre lang und ist eine sichere Methode, auch während der Zeit der Wechseljahre. Sie gibt täglich eine geringe Menge an Gestagen in die Gebärmutter ab. Während der Perimenopause kann die Hormonspirale auch ergänzend mit Östrogenpräparaten verwendet werden, um Symptome wie Hitzewallungen zu lindern:
Die Hormonspirale ist eigentlich extrem elegant in dieser Übergangsphase. Sie hat praktisch null Risiken. [...] Aber was Sie mit der Spirale nicht schaffen, ist, Schwankungen auszugleichen.
Die Pille: Nur bis 50 Jahre empfohlen
Die Kombinationspille mit Östrogen und Gestagen ist die klassische Pille, die viele Frauen schon seit Jahrzehnten zur Verhütung eingenommen haben. Warum eigentlich nicht auch noch in den Wechseljahren?
Weil sie nicht ohne Risiken ist: Laut Expertinnen sollte sie - je nach individuellen Risikofaktoren wie Blutdruck oder Übergewicht - spätestens um das 50. Lebensjahr abgesetzt werden, da die Gefahr für Thrombosen sowie Herzinfarkt und Schlaganfall mit dem Alter ansteigt.
Gestagenpille in den Wechseljahren
Östrogenfreie Pillen sind eine sichere Option und werden Frauen häufig empfohlen, wenn der Wechsel von der Kombinationspille erforderlich ist: Diese sogenannten Gestagen-Only-Pillen oder Mono-Gestagen-Pillen verhindern die hormonellen Schwankungen des Eierstocks und beruhigen das Auf und Ab in dieser Phase.
Ein Nachteil dieser Pille sind allerdings mögliche unvorhersehbare Blutungen, was im Alltag unangenehm und belastend sein kann.
Erfahrungsgemäß benötigen Frauen in den Wechseljahren zu einer Mono-Gestagen-Pille oft ein transdermales (auf die Haut aufgetragenes) Östrogen dazu: Das eigene Östrogen aus den Eierstöcken in dieser Lebensphase oft nicht mehr aus und betroffene Frauen merken dann, dass Haut und Schleimhäute trockener werden, die Gelenke schmerzen und die Stimmung schlechter wird. Der Bedarf sollte individuell und nach Bedarf mit dem Arzt oder der Ärztin abgestimmt werden.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. November 2024 | 17:15 Uhr