Ein Frau sitzt an einem Steg.
Viele Frauen fragen sich: Sind das die Wechseljahre? Alle wichtigen Symptome und Anzeichen in der Übersicht. Bildrechte: imago images/Westend61

Hätten Sie das gewusst? Wechseljahre - Diese wichtigen Symptome sollten Sie kennen

04. Oktober 2024, 17:37 Uhr

Hitzewallungen kennen viele als typisches Symptom der Wechseljahre. Doch es gibt viele weitere und unbekanntere Anzeichen und Begleiterscheinungen. Mehr als 30 Symptome rund um die Menopause werden aktuell diskutiert.

Die wichtigsten Symptome im Überblick - von Schlafstörungen bis Gewichtszunahme:

Beate Maschke-Spittler
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Bei manchen Frauen beginnen die Wechseljahre schon mit Anfang 40, bei anderen erst mit fünfzig Jahren. Die letzte Regelblutung (Menopause) liegt im Durchschnitt bei 51-52 Jahren und beendet die Wechseljahre. Allerdings: Dass es wirklich die letzte Blutung war, weiß man erst nach einem Jahr.

Wie lange halten die Wechseljahre-Beschwerden an?

Das ist sehr unterschiedlich: Manche Frauen haben nur 3-4 Jahre Beschwerden, andere bis zu 10 oder 15 Jahre lang. Oft geht es den Frauen in der Postmenopause besser, denn dann kommt der Hormonhaushalt zur Ruhe.

Auf dem Bildschirm eines Smartphones steht das Wort Wechseljahre im Suchfeld der App Instagram geschrieben
Welche Symptome können die Wechseljahre begleiten? Wir geben einen Überblick. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Symptome zu Beginn der Wechseljahre

Viele Frauen kennen das: Sie schlafen schlecht ein oder liegen nachts lange wach. Liegt es am Stress? Nicht immer: Bei vielen Frauen sind Schlafstörungen und Schlaflosigkeit die ersten Anzeichen der Wechseljahre, noch bevor Hitzewallungen oder andere typische Wechseljahrbeschwerden auftreten.

Oftmals wird das Absinken des Progesterons dafür verantwortlich gemacht. Doch auch der fein abgestimmte Dialog zwischen Eierstock und Gehirn kommt in dieser Phase aus dem Gleichgewicht, wodurch viele Symptome wie auch Stimmungsschwankungen ausgelöst werden können.

Podcast Hormongesteuert 44 min
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44 min

MDR AKTUELL Mo 04.09.2023 08:00Uhr 43:49 min

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Können schon früh auftreten: Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Ängste

Kaum hat man langsam aber sicher die nervige Frage "Hast du etwa deine Tage?" hinter sich, gibt es schon das nächste Problem, das für schlechte Laune sorgt: Stimmungsschwankungen sind eine häufige und auch frühe "Nebenwirkung" der Wechseljahre.

Ständige Gereiztheit, gefühlte Überforderung bei alltäglichen Aufgaben und auch Ängste, davon berichten viele Frauen. Die Stimmungsschwankungen beginnen oft schon am Anfang der Perimenopause, sagt Dr. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft im MDR-Aktuell-Podcast "Hormongesteuert":

Ein sehr häufiges Phänomen, und zwar interessanterweise gerade in dieser Übergangsphase, wenn die Frauen noch gar nicht an die Wechseljahre denken.

Eine Frau liegt schlaflos im Bett.
Na, auch um 3 Uhr wach? Schlafprobleme sind oft ein Sympton zu Beginn der Wechseljahre. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose

Für viele überraschend: Herzrasen, Herzstolpern, Schwindel, Gelenkbeschwerden

  • Wer unter Herzrasen und Herzstolpern in der Prä- oder Perimenopause leidet, also in einer früheren Phase der Wechseljahre, hat meist mit den starken Hormonschwankungen in dieser Zeit zu kämpfen.
  • Doch auch später meldet sich das Herz bei vielen Frauen: Hitzewallungen bewirken bei manchen Frauen heftiges Herzklopfen, andere berichten von Schwindelgefühlen.
  • Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, steigt bei Frauen insbesondere nach den Wechseljahren an. Daher sollten weitergehende Herz-Kreislauf-Symptome unbedingt ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden, um einen Herzinfarkt bei Frauen nicht zu übersehen.
  • Klar, wir werden alle älter und in den Wechseljahren stärker werdende Gelenkprobleme können auch auf Abnutzungserscheinungen hindeuten. Allerdings haben auch Östrogene einen starken Einfluss auf die Knochen- und Gelenkgesundheit, und es gibt sogar einen Begriff dafür, wenn es dort in den Wechseljahren schmerzt: Menopausale Arthritis. Die Schmerzen treten besonders morgens nach dem Aufstehen auf.
  • Auch das Phänomen der Frozen Shoulder wird mit hormonellen Ungleichgewicht Zusammenhang gebracht, wobei bei dieser schmerzhaften Versteifung der Schulter auch andere Hintergründe wie Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Herzerkrankungen und Parkinson haben kann. Oft tritt sie ohne ersichtliche Ursache auf.

Illustration - Eine Frau hält sich das schmerzende Handgelenk.
Besonders morgens spüren viele Frauen die Gelenkbeschwerden. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Oft ein spätes Symptom: Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Osteoporose

Hitzewallungen gehören zu den häufigsten Wechseljahresbeschwerden und sind für viele Frauen besonders belastend. Oftmals sind sie allerdings nicht unter den ersten Symptomen, sondern kommen rund um die letzte Regel.

Die Hormone Östrogen und Progesteron spielen eine wichtige Rolle bei der Temperaturregulation im Körper. Insbesondere das fehlende Östrogen spielt hier eine Schlüsselrolle, auch wenn noch nicht alles rund um die "fliegende Hitze" erforscht ist.

Eine Frau hält sich einen Ventilator vor das Gesicht und genießt den Luftstrom.
Leider kann man den Ventilator nicht immer dabei haben: Hitzewallugen können sehr unangenehm sein und betreffen viele Frauen. Bildrechte: imago/Paul von Stroheim

Knochendichte wird geringer: Osteoporose

Auch der Abbau der Knochendichte hängt mit dem Umbau der Hormonsituation im weiblichen Körper zusammen und spielt vor allem in der Postmenopause durch den Östrogenmangel eine Rolle. Auch wenn es insgesamt noch zahlreiche andere Risikofaktoren für Osteoporose gibt, sollte das Thema in dieser Lebensphase aufmerksam beobachtet werden, auch schon vorsorglich. Zudem ist aufgrund des Östrogenmangels eine höhere Kalziumzufuhr notwendig.

MDR Aktuell-Podcast zum Thema Wechseljahre:

Hormongesteuert – Der Wechseljahre-Podcast mit Dr. Katrin Schaudig

Teaserbild Podcast Hormongesteuert, Staffel 2
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66 min

Inkontinenz ist ein schambehaftetes Thema. Frauen sind stärker gefährdet als Männer. Gründe sind die Geburten von Kindern und der Hormonmangel nach der Menopause. Welche Therapien helfen wirklich?

MDR AKTUELL Mo 22.07.2024 08:00Uhr 65:58 min

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Weitere mögliche Anzeichen: Keine Lust mehr auf Sex, Scheidentrockenheit

Manchmal hat frau einfach keine Lust. Das ist normal. Wenn die sexuelle Unlust aber ungewohnt lange andauert, kann das Teil der Wechseljahressymptome sein.

Hormonmangel, aber auch Wechselwirkungen mit Symptomen wie Scheidentrockenheit, Gewichtszunahme und damit verbundene Probleme mit dem eigenen Körper, Erschöpfung aufgrund von Schlafproblemen sowie Stimmungsschwankungen können eine Rolle spielen.

Östrogen mit chemischer Formel
Östrogen: Der Rückgang des weiblichen Sexualhormons ist für viele Beschwerden in und nach den Wechseljahren verantwortlich. Bildrechte: imago/Steinach

Belastend: Scheidentrockenheit und Harnwegsinfekte

Kein Thema, das Frauen gern beim Arzt ansprechen: Scheidentrockenheit. Vor allem der Rückgang von Östrogen führt dazu, dass die Haut im Genitalbereich dünner und trockener sowie anfälliger für Verletzungen wird. Die Scheide kann sich trockener anfühlen, Frauen haben eventuell Schmerzen beim Sex. 

Die Scheidentrockenheit ist das einzige Symptom der Wechseljahre, das auf keinen Fall aufhört, sondern leider eher zunimmt. Im Grunde sind 100 Prozent aller Frauen betroffen. Es haben aber nicht alle Beschwerden.

Dr. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft MDR-Podcast "Hormongesteuert"

Auch die Schleimhaut der Harnröhre kann betroffen sein, wodurch es häufiger zu Harnwegsinfekten kommt. Manche Frauen berichten auch von zunehmender Inkontinenz ist den Wechseljahren.

Weitere Wechseljahres-Symptome: Gewichtszunahme - vor allem am Bauch, Konzentrationsprobleme und mehr ...

Wie könnte es anders sein - auch hier spielt das Östrogen wieder eine wichtige Rolle: In den Wechseljahren verändert sich der Stoffwechsel. Viele Frauen nehmen während der Wechseljahre zu. Zudem verändert sich das Fettverteilungsmuster, weg von der "Birne", hin zur "Apfelform", bei der sich das Fett hauptsächlich am Bauch sammelt. Dieses Bauchfett ist sehr ungesund, weil sich dort entzündungsfördernde Stoffe bilden.

Also eine Diät machen? Na ja: Zwar sinkt der Energiebedarf im Alter, es werden also weniger Kalorien benötigt. Der Nährstoffbedarf - Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Eiweiß - sinkt jedoch nicht, im Gegenteil. Mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung mit weniger Weißmehl und Zucker ist daher eine bessere Idee als zu hungern.

Frau hält ihre Bauchspeckröllchen ueber einer zu engen Hose
In den Wechseljahren ändert sich oft das Fettverteilungsmuster bei Frauen: Das Fett sammelt sich verstärkt am Bauch. Bildrechte: IMAGO/blickwinkel

So viele Symptome - warum kennt mein Arzt die nicht?

Frauen berichten von zahlreichen weiteren möglichen Symptomen wie Konzentrationsproblemen, "Brain fog", Vergesslichkeit, trockener Haut und trockenen Augen, Migräne und Kopfschmerzen, Erschöpfung, Bluthochdruck, Haarausfall, Muskelschmerzen oder Wassereinlagerungen.

Doch laut der aktuellen S3-Leitlinie "Peri- und Postmenopause, Diagnostik und Interventionen", gelten nur Schweißausbrüche und Hitzewallungen als nachweislich allein durch die Wechseljahre ausgelöste Beschwerden. Andere Symptome wie Gelenkschmerzen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen, könnten laut S3-Leitlinie im zeitlichen Zusammenhang mit dem Klimakterium auftreten.

Viele Wechseljahres-Aktivistinnen fordern daher aktuell, Wechseljahresbeschwerden umfassender zu definieren.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 09. April 2024 | 17:15 Uhr

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