Erkennen und behandeln Starke Regelschmerzen - Das können Sie gegen Endometriose tun
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20. November 2024, 18:21 Uhr
Starke Schmerzen während der Periode, bei denen selbst Schmerztabletten nicht helfen, Übelkeit, Kreislaufprobleme - Frauen mit diesen Beschwerden könnten an Endometriose leiden. Viele von ihnen erhalten die Diagnose sehr spät, laufen lange von Arzt zu Arzt.
Dabei ist die Krankheit verbreitet: Allein in Deutschland sind das etwa zwei Millionen Betroffene. Endometriose gehört damit zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen.
Was ist Endometriose?
Bei der Endometriose kommt es zu Gewebe-Wucherungen, die der Gebärmutterschleimhaut ähnlich sind - allerdings außerhalb des Uterus. Solche Endometriose-Herde können sich überall im Körper ansiedeln. Häufig treten sie jedoch an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell auf.
Wird dieses Gewebe nicht vom Körper abgebaut, kann es sich zu Zysten entwickeln. Diese können unter anderem zu Blutungen in der Bauchhöhle, Organschäden oder Unfruchtbarkeit führen. Eine chronische Entzündung entsteht.
Wie bekommt man Endometriose?
Die Ursachen sind noch nicht endgültig geklärt. Auslöser können eine frühe erste Menstruation sein, ein kurzer Zyklus oder eine lange Blutungsdauer. Auch nach einem operativen Eingriff an der Gebärmutter oder einer späten Schwangerschaft kann es zur den Wucherungen in der Gebärmutter kommen. Einige Fachleute vermuten, dass Endometriose auch vererbbar sein könnte.
Diese Symptome können auftreten
Endometriose kann sich auf unterschiedliche Arten äußern. Manche Betroffene haben gar keine Schmerzen: Bei ihnen ist eine Behandlung normalerweise nicht nötig. Andere leiden unter extremen Regelschmerzen. Zudem kann die Monatsblutung stark und unregelmäßig sein.
Weitere Symptome, die mit den Schmerzen einhergehen können, sind: Durchfall, Übelkeit, Erbrechen. Aber auch Unterleibsschmerzen in der Woche vor der Menstruation und Schmerzen beim Wasserlassen, Stuhlgang oder Geschlechtsverkehr können ein Hinweis auf Endometriose sein. Auch Bauch- und Rückenschmerzen, ein aufgeblähter Bauch ("Endobelly") oder ein Unwohlsein während des Geschlechtsverkehrs und beim Frauenarztbesuch können auf eine Endometriose hindeuten.
Langwierige Diagnose-Stellung
Wer bei dieser Beschreibung der Symptome jetzt hellhörig wird und sich darin - vielleicht auch nur in Teilen - wiederfindet, der sollte das Gespräch mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin suchen. Vor allem, wenn Sie kurz vor oder während der Monatsblutung regelmäßig Schmerzmittel nehmen müssen.
Gynäkologen nennen die Endometriose auch "Chamäleon", weil die Krankheitserscheinungen so unterschiedlich sein können. Auch deshalb können vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung im Durchschnitt bis zu zehn Jahre vergehen.
Fehldiagnosen wie Entzündungen der Eierstöcke oder PMS (Prämenstruelles Syndrom) werden häufiger gestellt als die richtige Diagnose. Bei neuen Methoden zur Diagnosestellung wird auch auf Antikörper gesetzt. Um sich auf das Gespräch mit einer medizinischen Person vorzubereiten und sie auf die Wichtigkeit der Behandlung hinzuweisen, gibt die Endometriose-Vereinigung Tipps.
Macht Endometriose unfruchtbar?
Durch die Endometriose wird es für Betroffene nicht einfacher, schwanger zu werden. Nach Angaben des Kinderwunschzentrums kann die Fruchtbarkeit bis zu fünfzig Prozent reduziert sein. Ob die Krankheit tatsächlich unfruchtbar macht, hängt vom Schweregrad ab. Ärzte unterscheiden dabei verschiedene Stufen.
Dass das Kinderkriegen bei leichten Formen von Endometriose scheitert, konnte die Forschung noch nicht nachweisen. Bei der höchsten Stufe können die Eileiter aber bereits so verklebt sein und Verwachsungen im Becken zu finden sein, dass eine Schwangerschaft weniger wahrscheinlich sein kann.
Auswirkungen auf die Partnerschaft
Wenn Erkrankte Schmerzen beim Sex haben, unter Depressionen leiden oder permanent erschöpft sind, kann sich das auch auf die Partnerschaft auswirken: In einer Studie der Endometriose-Vereinigung gaben zwanzig Prozent Endometriose als wesentlichen Trennungsgrund an.
Partner sollten die Gefühle und Wünsche respektieren, zuhören und signalisieren, dass sie da sind. Paaren, bei denen die Endometriose zur unüberwindbaren Belastung wird, empfiehlt die Endometriose-Vereinigung eine Therapie.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die aber therapiert werden kann. Drei Methoden sind derzeit geläufig.
- Operative Therapie: Mit der Bauchspiegelung wird zum einen der Befund gesichert, zum anderen können die Endometriose-Herde direkt entfernt werden. Dafür sind nur winzige Schnitte in der Bauchdecke nötig.
- Hormon-Therapie: Hormone werden zur Langzeitbehandlung leichterer Endometriose-Verläufe sowie zu Behandlung nicht operabler Herde eingesetzt. Außerdem dienen sie der Nachbehandlung. Dafür können sich Betroffene eine Spirale einsetzen lassen oder die Pille nehmen. Wenn diese die Menstruation unterdrückt, treten meist keine Beschwerden mehr auf.
- Akupunktur: Diese Methode wird häufig zur Schmerzbehandlung eingesetzt.
Auch Ernährung kann helfen
Allgemein wird betroffenen Frauen zudem eine zucker- und fleischarme Ernährung empfohlen, um die chronische Entzündung im Körper drosseln.
Viele Frauen haben zusätzlich zu den Schmerzen auch Darmbeschwerden, Unverträglichkeiten oder Allergien. In diesen Fällen kann eine histamin- oder glutenarme Ernährung helfen.
(Dieser Artikel wurde am 05.09.2022 zum ersten Mal veröffentlicht und am 12.11.2024 aktualisiert.)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. November 2024 | 17:15 Uhr