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Unangenehm: Blasenentzündung, Blasenschwäche oder Inkontinenz. Was jetzt hilft! Bildrechte: IMAGO / Edgars Sermulis

Ursache Östrogenmangel?Inkontinenz und Blasenentzündung - das hilft!

01. August 2024, 10:40 Uhr

Unangenehm und für viele noch immer ein Tabu-Thema sind Blasenprobleme wie ständiger Harndrang, Blasenschwäche oder Blasenentzündung.

Ein häufiger Grund für Blasenprobleme in oder nach den Wechseljahren kann der Hormonmangel sein. Auch Schwangerschaften und Geburten sind mögliche Gründe für Inkontinenz.

Blasenentzündung: Welche Symptome und Ursachen gibt es in den Wechseljahren?

Unangenehm, wenn es brennt und schmerzt beim Wasserlassen und man ständig aufs Klo muss: Unter Blasenentzündungen leiden viele Frauen. Männer sind seltener betroffen.

Der Grund dafür: die kürzere Harnwegsröhre bei Frauen, durch die Bakterien einfacher in die Harnröhre aufsteigen und einen Infekt auslösen können.

Auch der Östrogenmangel in den Wechseljahren spielt eine Rolle, denn die Schleimhäute werden trockener, der pH-Wert im Genitalbereich steigt an. Die Folge: Infektionen haben leichtes Spiel. Der Zusammenhang mit den hormonellen Veränderungen in dieser Lebensphase wird aber immer noch zu häufig übersehen.

Viele Frauen haben immer wieder Harnwegsinfekte und bekommen immer wieder gesagt, dass das nichts mit den Wechseljahren zu tun hat. Dabei sind sie mit durch die Hormonumstellung ausgelöst.

Dr. Nicole Weirich, Fachärztin für Urologie | Podcast "Hormongesteuert"

Dr. med. univ. Nicole Weirich ist Urologin und als Expertin zu Gast im Wechseljahre-Podcast "Hormongesteuert". Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Inkontinenz: Welche Symptome, Arten und Formen gibt es?

Inkontinenz - das bedeutet, dass es schwer oder sogar nicht mehr möglich ist, den Urin zu halten oder kontrolliert abzugeben. Dabei kann man zwischen drei verschiedenen Formen unterscheiden:

  • Die Belastungsinkontinenz oder Stressinkontinenz: Diese Form der Blasenschwäche macht über die Hälfte aller Fälle aus. Sie zeigt sich vor allem bei körperlicher Anstrengung: beim Lachen, Husten, Niesen, Treppensteigen - in schwereren Fällen auch schon beim Gehen oder Aufstehen.
  • Die Drang-Inkontinenz betrifft rund 15 Prozent der Betroffenen. Der Harndrang schießt ganz plötzlich ein: "Zum Beispiel, wenn man die Haustür aufschließt und es dann plötzlich nicht mehr bis zur Toilette schafft - wir sagen auch gern 'Schlüsselsymptom", beschreibt es Dr. Weirich.
  • Die Misch-Inkontinenz, die Symptome beider Formen zeigt und bis zu 30 Prozent aller Fälle ausmacht. Sie entsteht häufig mit fortschreitendem Alter.

Wo geht's denn hier zum Klo? Wichtig zu wissen, wenn man unfreiwillig häufiger muss ... Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Welche Ursachen für Inkontinenz und Blasenschwäche gibt es?

Bei einer Belastungsinkontinenz sind meist die Muskeln im Beckenboden zu schwach. Ausgelöst werden kann das durch Geburten, hormonelle Veränderungen oder Übergewicht.

Ursache bei der Dranginkontinenz ist eine überaktive oder überempfindliche Blase. Ausgelöst werden kann dieses Problem zum Beispiel durch Blasenentzündung, Blasensteine, Parkinson, Alzheimer-Demenz, Multiple Sklerose, Diabetes oder Östrogenmangel.

Welche Rolle spielen die Hormone in den Wechseljahren?

Wenn der weibliche Körper in den Wechseljahren weniger Hormone produziert, führt das oft zu einer Schwächung des Beckenbodens. Vor allem das fehlende Östrogen sorgt hier für Probleme. Zudem können durch den Östrogenmangel auch Blasenentzündungen begünstigt werden: Die Scheide wird trockener und die Schleimhäute im Genitalbereich können sich zurückbilden ("Atrophie").

Damit verliert das Gewebe weiter an Elastizität und an Stabilität - die Belastungsinkontinenz nimmt zu und auch der plötzliche und starke Harndrang kann dazukommen.

Für Menschen mit Blasenproblemen spielt die Erreichbarkeit der nächsten Toilette eine große Rolle. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Was hilft bei Inkontinenz und Blasenschwäche - besonders in den Wechseljahren?

Um der Ursache einer Inkontinenz auf die Spur zu kommen, muss der Arzt oder die Ärztin erst einmal feststellen, welcher Inkontinenztyp vorliegt.

Eine Dranginkontinenz kann in vielen Fällen erfolgreich behandelt oder zumindest gelindert werden. Sind Blasenentzündungen ein Grund, müssen sie zuerst behandelt werden. Blasentraining steht bei der Behandlung oft im Vordergrund, auch Medikamente wie die sogenannten Anticholinergika kann der Urologe verschreiben. Sie entspannen die Blase.

Falls eine Senkung oder ein Vorfall der Organe von Gebärmutter, Blase und Darm vorliegt, hilft auch eine Senkungsoperation.

Auch bei der Belastungsinkontinenz ist Beckenbodentraining eine gute Methode, um Abhilfe zu schaffen. Hier finden Sie Übungs-Anleitungen dazu. Liegt Übergewicht vor, kann eine Gewichtsreduktion einen positiven Effekt auf den Harndrang und denn willkürlichen Abgang von Urin haben. Auch besondere Pessare oder operative Eingriffe können in Absprache mit Fachärztin oder Facharzt angeraten sein.

Wichtig beim Arztermin: Alle Grunderkrankungen oder vorübergehenden Ursachen wie Blasenentzündungen im Blick behalten, denn davon hängt auch die Behandlung ab! Und: Notieren Sie sich vor dem Arztbesuch Ihre Trinkmengen sowie Situationen, in denen Sie Urin verlieren.

Helfen Hormone auch bei Blasenproblemen?

Hormone können bei Blasenproblemen Abhilfe schaffen, besonders bei Frauen mit Belastungsinkontinenz in den Wechseljahren: Mit einer östrogenhaltigen Salbe (Inhaltsstoff: Östriol) kann häufig eine Besserung erreicht werden, die Creme hilft auch bei Scheidentrockenheit. Keine Angst vor der Hormontherapie: Aufgrund der niedrigen Dosierung und der Anwendung ausschließlich im Scheidenbereich und des speziellen Östrogens ist dabei nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen. Die Creme kann auch langfristig angewendet werden.

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Quellen und weiterführende Links

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