StarsRoyalsHaushaltGesundheitLifestyle
Vermeintlich ein paar Kilo zuviel - der Klassiker unter den Bodyshaming-Motiven. Bildrechte: picture alliance/Zoonar/Sirijit Jongcharoenkulchai

Hilfe und AnlaufstellenBodyshaming: Was tun, wenn Worte weh tun?

08. Dezember 2024, 17:03 Uhr

Definition: Was genau ist Bodyshaming?

Um es klar auf den Punkt zu bringen: Bodyshaming ist eine Form von Mobbing. Der Begriff bedeutet, dass ein Mensch aufgrund seines Aussehens beleidigt, diskriminiert oder gedemütigt wird.

Das kann sich zum Beispiel in abwertenden Kommentaren äußern, vor allem in den sozialen Netzwerken, aber auch durch abschätzige Blicke. Genauso dazu gehören vermeintlich gut gemeinte Tipps für die "richtige" Kleidung im Sommer, die Rolle der "lustigen Dicken" im Fernsehen oder die Tatsache, dass viele Textilhersteller Kleidung nur bis zu einer bestimmten Größe herstellen.

Typisches Beispiel für Bodyshaming: "Mach doch mal ein bisschen Sport, dann geht es dir auch besser." Bildrechte: IMAGO / Westend61

Bodyshaming betrifft aber nicht nur mehrgewichtige Menschen, sondern auch sehr dünne oder sehr kleine Menschen. Meist ist mit Bodyshaming aber die Diskriminierung von vermeintlich dicken Menschen - meist Frauen - gemeint.

Auch Prominente wie Prinzessin Amalia der Niederlande oder Maite Kelly mussten das bereits erfahren. Oft hört man auch die Begriffe Fat Shaming, Skinny Shaming oder Reverse Bodyshaming in diesem Zusammenhang.

MehrgewichtigDer Begriff wird innerhalb der Body-Positivity-Bewegung anstelle von "übergewichtig" benutzt. "Über" würde bedeuten, dass es für Körperformen ein definiertes Maß gibt. Die Körperform sagt allerdings nicht unbedingt etwas über die Gesundheit einer Person aus, weswegen innerhalb der Bewegung auch die Diagnose "Übergewicht" hinterfragt wird.

Von Bodyshaming betroffene Menschen kämpfen häufig mit Depressionen oder Schlafstörungen. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Diese Folgen hat Bodyshaming

Wer Bodyshaming erlebt, entwickelt oft ein geringes Selbstwertgefühl, leidet sehr. Fachleute gehen davon aus, dass Betroffene die Diskriminierung so sehr verinnerlichen können, dass sie auch ein negatives Körperbild bekommen.

Eine österreichisches Studie zeigt: Für viele junge Menschen gehören negative Kommentare auf WhatsApp oder Instagram leider zum Alltag. Und sie zeigt auch: Mädchen reagieren sensibler auf solche Bewertungen ihres Äußeren. Sie schämen sich doppelt so häufig für ihre Figur und ihren Körper wie Jungen.

Negative Kommentare in den Sozialen Netzwerken auszublenden, kostet viel Kraft - die viele nicht haben. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Betroffene kämpfen häufig mit Essstörungen, Depressionen, Schlafstörungen, Angstzuständen und sogar Panikattacken, Minderwertigkeitsgefühlen oder ziehen sich komplett aus dem sozialen Leben zurück.

Auch beruflich kann Bodyshaming Auswirkungen haben: Eine Studie der Universität Tübingen zeigt, dass adipöse (stark mehrgewichtige) Menschen im Job eher benachteiligt werden. So würden viele Personaler ihnen Führungsqualitäten absprechen, Stellen mit hohem Prestige trauen ihnen die wenigsten zu und sie werden selten für leitende Positionen ausgewählt.

Betroffene brauchen ein offenes Ohr - es gibt Anlaufstellen im Internet oder Telefonberatung. Bildrechte: IMAGO / Depositphotos

Was tun bei Bodyshaming? Hilfe für Opfer und Angehörige

Wenn Bodyshaming online passiert

  • Beweise sichern: Speichern Sie Screenshots oder Chatverläufe.
  • Melden: Plattformen wie Instagram, Facebook oder TikTok bieten Meldefunktionen für beleidigende Inhalte - wenden Sie sich dorthin.
  • Beleidigungen oder Drohungen sind strafbar. Überlegen Sie, Strafanzeige zu erstatten? Die Polizei kann helfen, besonders bei Cybermobbing.

HinweisDieser Beitrag wurde am 25. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht und im Dezember 2024 aktualisiert.

Quellen und weiterführende Links

Mehr zum Thema Bodyshaming

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 09. Dezember 2024 | 17:15 Uhr