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Allergische Erkrankungen sind weit verbreitet. Sie zählen bei Kindern und Jugendlichen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Bildrechte: IMAGO/blickwinkel

GesundheitAllergie – Was ist wirklich dran an Heuschnupfen-Mythen?

14. August 2024, 09:12 Uhr

Pollen fliegen nur bei Sonnenschein, Allergien entstehen im Kindesalter und Regen bringt Erleichterung bei schniefender Nase - richtig? Zum Thema Heuschnupfen und Allergie kursieren viele Gerüchte und Mythen. Doch nicht alle stimmen! Ein Faktencheck.

Mythos 1: Pollen fliegen nur im Frühling

Stimmt nicht. Die inzwischen eher milden Winter sorgen dafür, dass viele Pflanzen schon früh anfangen zu blühen und ihren Blütenstaub bereits ab Januar verteilen. Vor allem Erle und Hasel sind dann schon aktiv.

Die Allergiezeit beginnt nicht nur eher, sie hat sich insgesamt auch verlängert, weil Pflanzen aus anderen Teilen der Erde inzwischen auch in Deutschland heimisch sind.

Ambrosia zum Beispiel stammt ursprünglich aus Amerika und verbreitet sich hierzulande rasend schnell. Die Pflanze ist nicht nur ein lästiges Ackerunkraut, ihre Pollen können schon in kleinen Mengen heftige allergische Reaktionen auslösen. Die Hauptblütezeit ist erst im August und zieht sich bis in den September.

Wer allergisch reagiert, ist über den Wind über einer Sommerwiese nicht so glücklich ... Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Mythos 2: Frische Luft hilft gegen Allergiebeschwerden

Falsch. Auch wenn draußen der Frühling lockt, während der Pollenflugsaison sollten sich Allergiker nicht länger als nötig an der frischen Luft aufhalten und die Fenster geschlossen halten. Erholsam kann aber ein Ausflug in die Berge oder ans Meer sein, denn in diesen Regionen tritt der Pollenflug meist schwächer oder verspätet ein.

Hatschi! Wenn der Heuschnupfen zuschlägt, läuft die Nase und man muss niesen. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Mythos 3: Regen lindert den Heuschnupfen

Teilweise richtig. Bei Regen können viele Allergiker tatsächlich aufatmen, denn die Nässe drückt die Pollen, die in der Luft herumwirbeln, zu Boden und ihre Konzentration nimmt ab. Nach einem Schauer bietet sich also eine gute Gelegenheit für einen Spaziergang.

Anders ist es allerdings bei Gräsern, die im Sommer besonders aktiv sind. Starker Regen kann deren Samenbestände erst so richtig aufplatzen lassen und feinste allergene Partikel werden freigesetzt. Diese können tief in die Atemwege eindringen und den Heuschnupfen sogar noch verschlimmern.

Mythos 4: Als Erwachsener bekommt man keine Allergie mehr

Leider nicht. Heuschnupfen kann jeden treffen und tritt unabhängig vom Alter auf, denn Allergien entwickeln sich im Lauf des Lebens. Viele Menschen können auch jenseits der 50 noch Pech haben, und an einer Pollenallergie erkranken. Möglicherweise liegt das am Klimawandel, an neuen Pflanzenarten wie Ambrosia und an erhöhter Feinstaub-Belastung. Die meisten Neuerkrankungen treten allerdings im Kindes- und Jugendalter auf.

Mythos 5: Medikamente gegen Heuschnupfen machen müde

Nicht mehr ganz richtig. Müdigkeit nach der Einnahme von Heuschnupfen-Medikamenten war früher eine verbreitete Nebenwirkung. Schuld waren die Antihistaminika-Wirkstoffe, die in Form von Tabletten oder Nasensprays angeboten werden. Der Wirkstoff wurde aber immer weiter verbessert, Medikamente der jüngeren Generation machen kaum mehr müde.

Viele scheuen die Einnahme von Heuschnupfen-Medikamenten, da diese den Ruf haben, müde zu machen - zu Unrecht. Bildrechte: imago images/Shotshop

Mythos 6: Es gibt eine Impfung gegen Heuschnupfen

Stimmt so nicht. Eine "Allergie-Impfung" im herkömmlichen Sinne gibt es nicht. Es gibt aber die Möglichkeit der meist sehr gut wirkenden Hyposensibilisierung. Dabei wird das krankmachende Allergen meist über einen Zeitraum von etwa drei Jahren in immer stärkeren Dosen in Form von Spritzen, Tropfen oder Tabletten zugeführt. Die Hyposensibilisierung ist bislang die einzige Therapie, die die Krankheitsursache bekämpfen oder die Beschwerden zumindest minimieren kann.

Mythos 7: Die Psyche verstärkt die Allergie

Das ist denkbar. Manche müssen schon niesen, wenn sie eine Birke nur sehen - selbst auf einem Foto! Sie reagieren reflexartig, weil sich der Anblick von Blüten als Schlüsselreiz in ihrer Psyche verankert hat. Aus psychosomatischer Sicht kann Stress die Heuschnupfen-Symptome verschlimmern. Ein Allergie-Tagebuch zu führen, kann helfen, verstärkenden Auslösern auf die Schliche zu kommen.


Heuschnupfen oder Pollenallergie - Gibt es da einen Unterschied?Die Bezeichnung Heuschnupfen umfasst eine ganze Reihe verschiedener Symptome, die als Reaktion des Körpers auf eine Pollenallergie auftreten können. Zu den Beschwerden gehören: häufiges Niesen, juckende und laufende Nase sowie gerötete und tränende Augen. Es ist also im Sprachgebrauch beides korrekt: Heuschnupfen und Pollenallergie.

Quellen und weiterführende Links

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