Mit 82 Jahren Musikproduzent Frank Farian ist tot

Er erfand Boney M. und Milli Vanilli und wurde mit ihren und anderen Hits zum Weltstar. Jetzt ist der deutsche Musikproduzent Frank Farian tot. Wie seine Familie am Dienstag (23.01.) mitteilte, starb er im Alter von 82 Jahren in seiner Wohnung in den USA. Farian war einer der erfolgreichsten Produzenten der Welt und verkaufte mit seinen verschiedenen Projekten mehr als 800 Millionen Tonträger.

Geboren wurde er am 18. Juli 1941 in Kirn an der Nahe als Franz Reuther. Seine musikalischen Anfänge waren bescheiden. Auf einem Familienabend steckte ihm der Pfarrer einen Groschen zu, weil er "Der Mond ist aufgegangen" so schön gesungen hatte - "meine erste Gage", sagte Farian später. Mit seiner Band Die Schatten nahm er 1963 in einem früheren Stall die erste Platte auf.

Mit 14 zog der junge Franz zu Verwandten ins Saarland und lernte Koch - "weil ich ständig Hunger hatte und dachte, da habe ich immer etwas zu essen". Vom Saarland ging es nach Hessen und später nach Miami - und zum Beispiel zu Konzerten nach Moskau - mit der Erfolgsband Boney M. und ihren Welthits "Rivers of Babylon" "Daddy Cool" oder "Ma Baker".

Farian gewann Goldene Platten und feierte Chart-Erfolge - doch das Geheimnis seines großen Erfolges, betonte Farian einmal, habe er nicht entschlüsseln können. Wenn er einen Song gemischt habe, habe er an seine Zeit als Koch gedacht. "Es geht immer um die Zutaten. Man kann zwar sagen, man wird Musiker, aber vieles ist dann Glück. Erfolg ist nicht planbar." 1997 wurde er beim "Echo" für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Einer der größten Farian-Erfolge war die Gruppe Milli Vanilli. Ihr Hit "Girl You Know It's True" verkaufte sich Ende der 1980er weltweit mehr als 30 Millionen Mal. Das erste Milli-Vanilli-Album wurde in den USA 1989 sechs Mal mit Platin ausgezeichnet, das Münchner Duo gewann einen Grammy für die besten neuen Künstler.

Später wurde bekannt, dass die Jugendfreunde Robert "Rob" Pilatus und Fabrice "Fab" Morvan gar nicht selbst gesungen, sondern die Lippen zu den Stimmen professioneller Sänger bewegt hatten. Die Musikwelt war erschüttert. Der Fall gilt bis heute als einer der größten Betrugsskandale der Musikgeschichte.

Ein Film von Regisseur Simon Verhoeven, in dem Matthias Schweighöfer in die Rolle von Frank Farian schlüpft, erzählt die Geschichte derzeit im Kino. Farian wirkte als Co-Produzent mit, nahm aber nach eigenen Angaben keinen direkten Einfluss und habe der Filmfirma vertraut. Später sagte er, dass er die Geschichte nicht richtig wiedergegeben sah - der Film entspreche zu "weniger als 80 Prozent" der Wahrheit.

Vielleicht sagte er ja auch deshalb zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2021: "Es ist mit ja fast alles gelungen." Sein Leben beschrieb er als "amerikanischen Traum auf Deutsch".

Die Musikwelt hat mit Trauer auf den Tod von Frank Farian reagiert. Sänger Thomas Anders erinnert sich an den Hitproduzenten und Ex-Schlagersänger Frank Farian als Menschen, der für die Musik lebte. "Sein Lebensmittelpunkt war im Grunde die Musik", sagte der Ex-Modern-Talking-Sänger am Dienstag. Farian habe die Musik gelebt und geliebt.

Auch der frühere Milli-Vanilli-Star "Fab" sprach sein Beileid aus und ist sich sicher, dass seine Musik weiterleben werde.