Harry und Meghan an ihrem Hochzeitstag im Regen.
Privat scheinen Harry und Meghan ihr Glück gefunden haben - für die royale Familie stehen sie im Regen. (Archiv) Bildrechte: Getty Images

Fünfter Hochzeitstag Harry und Meghan - Von gefeierten Hoffnungsträgern zum royalen Albtraum

19. Mai 2023, 13:57 Uhr

Blauer Himmel, Tausende Royal-Fans, dazu eine Mischung aus britischer Tradition und afroamerikanischer Spiritualität. Die Hochzeit von Harry und Meghan vor fünf Jahren galt als Schritt in eine neue Ära für das Königshaus. Davon ist nichts geblieben.

Geht es nach der britischen Boulevardpresse, macht Herzogin Meghan so gut wie nichts richtig. Allein am Krönungswochenende wurde der 41-Jährigen vorgeworfen, Fotos inszeniert zu haben, ihrem Schwiegervater König Charles III. die Show zu stehlen, das Rampenlicht zu suchen und beim Wandern Schmuck im Wert von 150.000 Pfund zu tragen.

Das zeigt: Fünf Jahre nach der Traumhochzeit mit Prinz Harry am 19. Mai 2018 ist die einstige Hoffnungsträgerin von Krone und Land für viele zur Persona non grata geworden. Im Vereinigten Königreich sind Meghans Beliebtheitswerte längst ein Trümmerhaufen.

Moderne Monarchie mit den "Fab Four"

Dabei hatte alles wie im Märchen begonnen. Als Harry die frühere Schauspielerin, die gerade ihren internationalen Durchbruch mit der Serie "Suits" geschafft hatte, in die Royal Family einführte, waren viele entzückt. Die US-Amerikanerin brachte alles mit, um dabei zu helfen, das britische Königshaus in die Moderne zu führen.

Wegen der Pärchen-Auftritte mit Harrys älterem Bruder Prinz William und dessen Ehefrau Prinzessin Kate wurden die jungen Royals schnell zu den "Fab Four", den fabelhaften Vier. Schick, modern, cool - die skandalösen Jahre mit peinlichen Party-Fotos von Harry und die Eskapaden seines Vaters Charles schienen in einer weit entfernten Vergangenheit zu liegen.

Prinz Harry und Prinz William in Uniform neben ihren Frauen, 2018.
Da war die royale Welt noch in Ordnung: Die Brüder Harry und William mit ihren Frauen Meghan und Kate - die "Fab Four". (Archiv) Bildrechte: IMAGO / APress

Begeisterung nach Traumhochzeit

Mit der Traumhochzeit auf Schloss Windsor sollte dann endgültig eine neue Ära in der knapp tausendjährigen Geschichte der britischen Monarchie anbrechen: Toleranz, Diversität und offen zur Schau getragene Emotionen.

Mehr als 100.000 Menschen jubelten dem neuen royalen Traumpaar zu, das bei strahlendem Himmel in einer Kutsche durch die Straßen der Kleinstadt westlich von London fuhr.

Harry und Meghan küssen sich auf ihrer Hochzeit.
Am 19. Mai 2018 gaben sich die einstigen Hoffnungsträger der bristischen Monarchie, Harry und Meghan, das Jawort. (Archiv) Bildrechte: IMAGO / i Images

Streit, Vorwürfe, Skandale

Doch fünf Jahre später ist von dieser Aufbruchstimmung nichts geblieben. Schlimmer noch: Das Königshaus steht angesichts von Familienzwist, Rassismusvorwürfen und Skandalen schlechter da als zuvor. Die Hoffnungsträger Harry und Meghan sind zu den schärfsten Kritikern der Institution geworden, die sie doch in die Zukunft führen sollten.

Das aufsehenerregende Interview des Paars mit US-Moderatorin Oprah Winfrey im März 2021 gilt für Royalisten als Kriegserklärung. In Interviews und in seiner Biografie legte vor allem Harry immer wieder nach. Im Gegenzug soll der Palast gestreut haben, dass Meghan Beschäftigte gemobbt habe. Geredet wird angeblich nicht mehr miteinander.

Prinz Harry und Meghan, Duchess of Sussex, bei einem Interview mit Oprah Winfrey
Das Interview von Harry und Meghan bei Oprah Winfrey löste einen Skandal in Großbritannien aus. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Joe Pugliese

Zerbröckelt das Commonwealth?

Eigentlich sollte Harry, der auf Platz fünf der Thronfolge steht, als Commonwealth Youth Ambassador mit seiner Frau vor allem die Untertanen in den früheren Kolonien erreichen. Vor allem in der Karibik gibt es Bestrebungen, die Bande mit dem Königshaus zu kappen.

Ob Harry und Meghan, die auch afroamerikanische Wurzeln hat, diesen Trend hätten stoppen können, wären sie nicht vor gut drei Jahren im Streit aus dem engeren Kreis der Königsfamilie ausgeschieden, wird die Welt wohl nie erfahren.

Doch dass den beiden die Bewältigung des Erbes von Kolonialismus und Sklaverei und die Verwicklung der britischen Krone eine Herzensangelegenheit ist, machten sie in der Dokumentation "Harry & Meghan" deutlich.

Junge haben kein Interesse an den Royals

In Großbritannien wird die Monarchie zwar von der großen Mehrheit nicht in Frage gestellt, doch vor allem junge Menschen kümmern sich nur noch wenig um die Royals. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 78 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, kein Interesse an den Royals zu haben.

In dieser Altersgruppe ist auch die Zahl derjenigen, die sich für eine Republik mit gewähltem Staatsoberhaupt aussprechen, größer als die der Monarchie-Anhänger.

Royale Hoffnungträger als Mangelware

Neue Vorbilder für junge Menschen, wie es Harry und Meghan sein könnten, kann die Royal Family nicht auf Knopfdruck liefern. Das macht auch das offizielle Familienfoto zur Krönung von König Charles III. deutlich: Nur zwei - Thronfolger William und sei Frau Kate - sind unter 50, niemand unter 40.

BRISANt/dpa

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 16. Mai 2023 | 17:15 Uhr

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